Botschaften in andere Sprachen zu übersetzen, stellt so manchen vor eine große Herausforderung. Wenn Werbekampagnen großer Firmen wie IKEA, Coca-Cola oder HSBC betroffen sind, wird dies schnell unangenehm und teuer, aber auch unterhaltsam!

Walisische Dörfer

Dass Übersetzungsfehler auch in vermeintlich gängigen Sprachpaaren vorkommen, zeigt das erste Beispiel aus Wales. Trotz mehr als 300.000 walisisch sprechenden Einwohnern scheiterte der Landkreis Vale of Glamorgan 2012 daran, ein Straßenschild korrekt in das Walisische zu übersetzen. So wurde durch eine falsche Übersetzung des Wortes "Umleitung", auf einem der Straßenschilder, die Aufforderung "Folge der Unterhaltung" (original: "follow the entertainment"). Und das scheint kein Einzelfall zu sein: ein weiterer Fall aus dem Jahr 2008 wirft Fragen auf. Die Gemeinde Swansea bestellte neue Verkehrsschilder jeweils auf Englisch und Walisisch. Für die walisische Übersetzung wurde ein Übersetzer beauftragt. Dieser war jedoch nicht in seinem Büro anwesend, als ihn der Auftrag erreichte, weshalb die Gemeinde eine automatische E-Mail erhielt, die dies auf walisisch mitteilte. Die Gemeinde jedoch freute sich über die vermeintlich schnelle Übersetzung und ließ die E-Mail wörtlich auf die Verkehrsschilder drucken. Seit dem ist Swansea wohl ständig Out-Of-The-Office.

“It won’t leak in your pocket and make you pregnant”

Der britische Stiftehersteller Parker Pens produziert seit seiner Gründung im Jahr 1888 verschiedene Füllhalter und Stifte. Im Jahr 1935 revolutionierte die Firma den Markt durch die Erfindung eines auslaufsicheren Füllers. Da Stifte zu dieser Zeit vorzugsweise in weißen Hemdtaschen getragen wurden, stellte das Auslaufen bis dahin ein großes Problem dar. Die Erfindung wurde zu einem großen kommerziellen Erfolg und Parker Pens planten nach Lateinamerika zu expandieren. Der Werbeslogan der Firma, "Avoid embarrassment — use Parker Pens" (original: "Blamiere dich nicht, benutze Stifte von Parker"), musste deshalb ins Spanische übersetzt werden. Leider dachten die Übersetzter nicht daran, dass im Spanischen "embarazar" ein Homonym für "peinlich" und "schwanger" ist. So wurde aus dem Werbespruch "Benutze Parker Stifte, um nicht schwanger zu werden".

Leben auf dem Mars

Schon 1877 zeigten sich die verheerenden Auswirkungen von fehlerhaften Übersetzungen. Der Astronom Giovanni Virginio Schiaparelli entdeckte, während intensiver Beobachtungen des Planeten Mars, rillenartige Strukturen. Diese bezeichnete er als Marskanäle und benannte sie folglich mit dem italienischen Wort "canali". Schiaparelli versuchte mit diesem Wort natürliche, nicht künstlich gewachsene, Kanäle zu beschreiben. 1894 jedoch übersetzte der amerikanische Astronom Percival Lowell eben diese Marskanäle als künstlich angelegte "canals" (deutsch: Kanäle). Folglich dachten sowohl diverse Journalisten, als auch Wissenschaftler, dass es mit der Existenz von Kunstbauten auch intelligentes Leben auf dem Mars geben müsse. Geboren war die Science-Fiction Idee von Aliens und der Mythos von Marsmenschen!

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“Do nothing!”

Nicht einmal Banken sind sicher vor schlechten Übersetzungen. 2013 startete die britische Großbank HSBC eine großangelegte Rebranding-Kampagne, die dank eines Übersetzungsfehlers zwar weltweite Aufmerksamkeit erlangte, leider jedoch aus anderen Gründen, als geplant. Der englische Slogan und Handlungsaufforderung "Assume nothing" wurde in weiten Teilen der Welt mit "Tu nichts" (original: "Do nothing") übersetzt. Das erneute Rebranding kostete die Bank rund 10 Mio. Pfund.

Von auferstehenden Toten und gewachsten Pferden

So sehr sich die Konzernriesen Pepsi und Coca-Cola im Kampf um die beste Cola auch in den Haaren liegen mögen, eines eint sie: von Übersetzungspannen wurden beide heimgesucht. Während Coca-Cola beim Expandieren in den Chinesischen Markt vor der Aufgabe stand, die ähnlichsten phonetischen Äquivalente zu ihrem Firmennamen zu finden, sprich für jede der vier Silben ein Äquivalent, stellte der Konzern fest, dass nur 200 der rund 40.000 Laute in Frage kamen. In der Zwischenzeit übersetzten viele Shopinhaber den Markennamen einfach selbst, was in einem Desaster endete. So entstanden unter anderem Übersetzungen wie "ein weibliches Pferd befestigt mit Wachs" oder "Beiß das Wachs Kaulquappe". Keine Sorge, Konkurrent Pepsi steht diesem Fauxpas in nichts nach. Bei der Expansion von Pepsi ins Reich der Mitte wurde aus dem Slogan "Sei lebendig mit der Pepsi Generation" (original: "Be alive with the Pepsi Generation") plötzlich "Pepsi holt deine Vorfahren zurück aus dem Grab" (original: "Pepsi brings your ancestors back from the grave"). Ob Pepsi wirklich übernatürliche Kräfte entwickeln lässt, bleibt fraglich.

Selbst Großkonzerne wie Pepsi und CocaCola erregten mit Übersetzungsfehlern Aufmerksamkeit

Falscher Fuffziger

Das aktuellste und beste Beispiel dafür, dass Übersetzungsfehler nicht nur peinlich, sondern vor allem auch teuer sind, liefert Australien. Den aktuellen $A50 Schein ziert das Konterfei von Edith Cowan und ihre Amtsantrittsrede. Sie ist die erste Frau, die ins australische Parlament gewählt wurde. Schade nur, dass das Wort "responsibility" (Deutsch: Verantwortung) auf rund 400 Millionen Scheinen fälschlicherweise als "responsibilty" gedruckt wurde. Knapp ein halbes Jahr dauerte es, bis der Fehler auf einem der knapp 46 Millionen Scheinen bemerkt wurde, die bereits im Umlauf waren. Der wirtschaftliche Schaden beläuft sich auf rund  2,3 Milliarden Australische Dollar.

Es wird deutlich, dass falsche Übersetzungen oftmals große finanzielle Verluste bedeuten, von dem Imageschaden abgesehen. Es lohnt sich also Geld in die Hand zu nehmen, und vernünftig Übersetzen zu lassen - bevor man am Ende mehr bezahlt.

Denn wer billig kauft, kauft zweimal.