Künstliche Intelligenz übernimmt schon heute anspruchsvolle Aufgaben, stellt für viele jedoch eine große Unbekannte dar. Die finnische Regierung möchte dies ändern und bietet den Bewohnern des Landes nun einen kostenlosen Onlinekurs in KI an.

Künstliche Intelligenz als Zukunftschance

Der Kurs ist ein wichtiger strategischer Schritt der finnischen Regierung das Volk fit für die digitale Zukunft zu machen. Denn langfristig wird KI unser Leben nachhaltig verändern. Dabei dürfte Digitalisierung für viele Menschen längst kein Fremdwort mehr sein. Immer wieder wird fällt der Begriff in der öffentlichen Debatte in Deutschland , egal ob im örtlichen Rathaus oder im nationalen Koalitionsvertrag. Andere Fachausdrücke aus dem Bereich der digitalen Welt werden allerdings weniger zukunftsweisend und optimistisch verwendet.. Dem Begriff Künstliche Intelligenz begegnen viele Menschen in der Gesellschaft mit Skepsis oder gar Ablehnung, da in der breiten Masse häufig eher Halbwissen kursiert, statt harte Fakten. In Finnland verhält es sich ähnlich und genau das möchte die Regierung mit dem Onlinekurs nun ändern. KI bietet birgt ein immenses Potenzial und große Chancen, von denen allerdings erst dann alle profitieren können, wenn sie darüber aufgeklärt sind.

Elements of AI

Der kostenlose Onlinekurs "Elements of AI" wurde von der Universität Helsinki in Kooperation mit dem Technologieunternehmen Reaktor als Teil des Programms des Finnish Center for Artificial Intelligence entwickelt. Der Kurs besteht aus sechs verschiedenen Kompetenzbereichen, die in ihrer Dauer jeweils etwa fünf bis zehn Stunden in Anspruch nehmen. Die Entwickler empfehlen sich für den Kurs, der neben dem KI-Begriff auch Grundkenntnisse im maschinellen Lernen vermittelt, etwa sechs Wochen Zeit zu nehmen. Den Kurs erfolgreich bestanden hat, wer mindestens 90 % der Lektionen erfolgreich abschließt und die Hälfte der Fragen richtig beantworten kann. Darüber hinaus erhalten Absolventen ein Zertifikat, welches beispielsweise bei LinkedIn als Qualifikation hochgeladen werden kann. Finnische Studenten können sich den erfolgreichen Abschluss sogar als Studienleistung anrechnen lassen. Unabhängig davon zeichnen sich erste Erfolge ab: Bis dato haben ca. 1 % der gesamten finnischen Bevölkerung den Kurs absolviert, das entspricht 55.000 Menschen. Weltweit haben sich sogar mehr als 200.000 Menschen registriert, Tendenz steigend.

Kalasatama, ein Stadtteil Helsinkis, ist auch als “Smart City” bekannt.

Auf die Welle, fertig, los!

Einen Bezug zwischen KI und Wellen herzustellen klingt zunächst einmal wenig einleuchtend. Wie viele andere Bewegungen aber, lässt sich die Entwicklung der Künstlichen Intelligenz in "wellenhaften" Abschnitten beschreiben.

Erfunden wurde Künstliche Intelligenz bereits in den 1960er-Jahren. Software und Algorithmen wurden speziell programmiert, bzw. codiert, um spezifische Probleme lösen zu können. Seitdem hat sich viel getan. Heute befinden wir uns in der sogenannten zweiten "KI-Welle", in der das maschinelle Lernen stark an Bedeutung gewonnen hat. So gehört Spracherkennung für viele Menschen bereits zum Alltag – und das ist nur eines der vielen Beispiele für maschinelles Lernen. Wir bitten Siri einen Wecker zu stellen, fragen Alexa nach dem Wetter und lassen Google das Licht im Wohnzimmer dimmen. Vielen Nutzern ist dies jedoch nicht bewusst. Wenn sie mit Künstlicher Intelligenz konfrontiert werden, denken sie oftmals nicht an hilfreiche Tools, sondern an autonome und bösartige Intelligenzen aus Filmen. Davon sind wir allerdings noch weit entfernt. Künstliche Intelligenz im Zusammenspiel mit dem Menschen hilft uns hingegen schon heute komplexe Probleme zu lösen. Der Kurs der Universität Helsinki ist eine Möglichkeit, um auf diese Welle aufzuspringen, gibt den Bürgern eine Stimme in der Diskussion um KI und befähigt sie die Zukunft aktiv mitzugestalten.

KI muss zugänglich sein – für alle

Momentan investieren die USA und China große Summen in die Entwicklung Künstlicher Intelligenz, während einige Länder stark hinterherhinken. Doch ist genau jetzt der Moment, da sich die Zukunft der KI gestaltet. Finnland hat das erkannt. Dabei ist das primäre Ziel des Onlinekurses nicht digitaler Vorreiter zu werden, sondern in erster Linie Prozesse zu vereinfachen und die Bevölkerung über die Möglichkeiten aufzuklären. Wie hilft uns Künstliche Intelligenz schon heute? Wie kann KI unser Leben in Zukunft vereinfachen? Welche Möglichkeiten werden uns mithilfe von KI eröffnet? Wichtige Fragen, deren Antworten dafür sorgen (können), dass aus dem unbekannten KI-"Ungeheuer" ein nützliches und innovatives Hilfsmittel wird. Es ist nur fair alle miteinzubinden und das ermöglicht der Onlinekurs. Er gibt den Menschen das notwendige Wissen an die Hand und befähigt sie somit dazu, die Zukunft der KI mitzugestalten. Und zwar jetzt, wo sie noch in den Anfängen steckt.