Und was ist das alles überhaupt?

Stellen Sie sich vor, den här texten är författat på ett annat språk, som du inte förstår och som inte är ett officiellt språk i den stat där du bor. Da nicht jeder unbedingt direkt ein schwedisches Wörterbuch parat hat, werden die meisten wohl zu „Google Translate“ greifen — und da haben wir es auch schon: das MÜ-System.

man typing on keyboard
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Maschinelle Übersetzung — Funktionsweise und Einsatz

Hinter diesem Mysterium verbirgt sich die sogenannte „Maschinelle Übersetzung“, die gänzlich ohne menschlichen Eingriff funktioniert und den Ausgangstext in seiner Struktur automatisch analysiert und entsprechend die Zielsprache generiert. Sie funktioniert nach bestimmten Regeln und Wahrscheinlichkeiten und kann nach regelbasierten oder statistischen Prinzipien verlaufen. Ganz einfache Übersetzungsprogramme, wie beispielsweise auch Google Translate, richten sich dabei ausschließlich nach der Oberflächenstruktur eines Satzes — Wort für Wort wird hier übersetzt. Demnach lautet der oben angeführte schwedische Teil des Satzes also: „…dieser Text ist in einer anderen Sprache verfasst, die Sie nicht verstehen und keine Amtssprache des Staates, in dem Sie leben“. 1:0 für die „einfache“ MÜ — mit dem kleinen Manko, dass der Satz grammatikalisch nicht ganz korrekt ist. Trotzdem: Wir wissen was gemeint ist — und das ist bemerkenswert, schließlich handelt es sich „nur“ um eine Maschine.

Und dennoch — eine solche maschinelle Übersetzungshilfe ersetzt noch lange nicht den Humanübersetzer, denn sie liefert häufig unkorrekte Ergebnisse, da sie nach wie vor die Komplexität und Mehrdeutigkeit der menschlichen Sprache nicht verstehen kann. Hinzu kommen Faktoren wie das Weltwissen und der Erfahrungsschatz, über den ein menschlicher Übersetzer verfügt und die einer Maschine fehlen. Die maschinelle Übersetzung ist also keinesfalls ein Ersatz für den Humanübersetzer!
Trotzdem ist die MÜ — in diesem Fall sprechen wir allerdings nicht mehr von Google Translate sondern von komplexeren ausgefeilten MÜ-Systemen — inzwischen ein durchaus notwendiges Tool in der Übersetzungsbranche geworden. Wieder spielt dabei der Faktor Globalisierung eine Rolle: Das Internet entwickelt sich rasend schnell, der umfangreiche Internationalisierungsprozess in jeglichen Bereichen erhöht verstärkt den Bedarf an Übersetzungen — die wiederum möglichst schnell und kostengünstig abgeliefert werden sollen. Die Anzahl der Humanübersetzer, die diesen Dimensionen gegenüberstehen ist vergleichsweise gering. MÜ-Systeme können eine Hilfestellung sein, um den enormen Markt zu sättigen. Mithilfe des MÜ-Tools kann der Übersetzer wesentlich schneller arbeiten, er erhält sozusagen eine Vorübersetzung, die er anschließend redigiert und korrekt der Zielsprache anpasst.

Unterstützung durch CAT-Tools und TMS

Eine ähnliche unterstützende Funktion übernehmen die sogenannten CAT-Tools: Computer-Assisted-Translation-Tools (Werkzeuge zur computergestützten Übersetzung). Wichtigster Bestandteil dieser Instrumente ist ein Translation-Memory-System (TMS) — eine Datenbank, in der Übersetzungseinheiten abgespeichert werden, die später erneut abrufbar sind. Ein CAT-Tool unterstützt den Übersetzer also, indem übersetzte Sätze (Segmente) — sowohl in der Ausgangssprache als auch in der Zielsprache — abgespeichert werden und später, sofern dieser oder ein ähnlicher Satz erneut im Text vorkommt, dem Übersetzer wieder vorgeschlagen werden. Dabei müssen die Sätze nicht 100 prozentig übereinstimmen, um vom System vorgeschlagen zu werden — letztlich bleibt es nach wie vor dem Übersetzer überlassen, ob er den Vorschlag übernimmt oder gegebenenfalls noch verändert beziehungsweise verwirft. Ein möglicher Nachteil dieser Segmentierung in einzelne Sätze besteht in der Gefahr des Kontextverlustes — der Text sollte weiterhin als gesamte Einheit betrachtet werden.

Weitere Vorteile einer solchen Übersetzungshilfe werden ganz besonders deutlich im Zusammenhang mit standardisierten Texten, die häufig Wiederholungen enthalten. Damit sind insbesondere Dokumente wie Gebrauchsanleitungen, Beipackzettel, Rechtstexte und Kataloge gemeint, deren Übersetzungen mithilfe des Tools wesentlich effektiver und wirtschaftlicher angefertigt werden können. Gleichzeitig besteht natürlich auch das Risiko, dass sich eingeschlichene Übersetzungsfehler in der gesamten Übersetzung fortsetzen.

Neben einer enormen Zeitersparnis kann durch ein CAT-Tool auch die Einheitlichkeit des Textes gewahrt werden. Dank sogenannter Termbases (Terminologie-Datenbanken) werden einzelne Begriffe in mehreren Sprachen von dem Übersetzer hinterlegt. Ein bereits definierter Begriff wird ihm dann vorgeschlagen. Somit wird die verwendete Terminologie im Text stets einheitlich gehalten, was durchaus sinnvoll ist, denn: Wie viele Synonyme fallen Ihnen doch gleich für den Begriff „Lampe“ ein?

Dass der Übersetzer nach wie vor ein unersetzbares „Tool“ in der Übersetzungsbranche ist und bleibt unterstreicht das CAT-Tool ebenfalls: Nur durch die selbstständige Eingabe der zu übersetzenden Segmente und das Einpflegen von definierten Begriffen in einer Terminologie-Datenbank kann dieses Instrument überhaupt erst funktionieren.

Die Mischung und der sinnvolle Einsatz sind entscheidend

Schließlich ist es die Kombination aus MÜ-Systemen, CAT-Tools, TMS-Technologien und Übersetzer, die einen entscheidenden Vorteil auf dem Übersetzungsmarkt bietet. Am Ende ist es doch immer der Übersetzer, der für die Vollständigkeit und Korrektheit der Sätze sorgt.