Michael Schmitt war mit Nummer 142 unter den ersten 200 Google-Mitarbeitern weltweit und einer der ersten Google-Mitarbeiter in Zürich. Seine Reise bei Google startete Michael bereits im Jahr 2000 im kalifornischen Mountain View, eine der bedeutendsten Städte im Silicon Valley. Als Praktikant unterstützte er im Sommer die Arbeit im Team rund um die “Usenet search machine”, also dem heutigen World Wide Web.

Bereits zwei Jahre später wurde ihm eine Teamleiter-Rolle angeboten. Hier hatte er die Möglichkeit, mit erfahrenen Angestellten in Führungspositionen zusammenzuarbeiten und so innerhalb kürzester Zeit sehr viel Neues zu lernen - wie in vielen anderen Startups auch.

2004 hat sich ihm dann die einmalige Gelegenheit geboten, gemeinsam mit zwei anderen Software-Ingenieuren ein neues Google-Büro in Zürich zu eröffnen. Es sollte Googles erstes Software-Ingenieur-Büro außerhalb der USA werden. Michael und seine Kollegen mussten das Büro komplett neu aufbauen: Dabei mussten sie einerseits nach geeigneten Team-Mitgliedern Ausschau halten und Bewerbungsgespräche führen, gleichzeitig aber auch sicherstellen, dass die kalifornische Startup-Kultur erhalten bleibt.

Als gelernte Software-Ingenieure war das keine leichte Aufgabe, zumal die Zusammenarbeit mit dem kalifornischen Team alles andere als einfach war. Durch die 9-stündige Zeitverschiebung mussten Michael und seine Kollegen rund um die Uhr erreichbar sein: tagsüber für das neu geschaffene Team in Zürich, nachts für die Vorgesetzten in Kalifornien. Dennoch hat es sich fast so angefühlt, als würden die drei ihr eigenes Startup aufbauen - mit Google als großem Sicherheitsnetzwerk im Hintergrund.

Aus dieser Zeit hat Michael einige spannende Erkenntnisse gewonnen:

1. Eine transparente Unternehmenskultur ist essentiell

Google war es von Anfang an besonders wichtig, eine transparente Unternehmenskultur zu schaffen. Besonders im Bereich Recruiting wurden jederzeit alle Teammitglieder in aktuelle Bewerbungsprozesse involviert. So sollte sichergestellt werden, dass neu eingestellte Mitarbeiter perfekt in die Unternehmenskultur und ins jeweilige Team passen. Durch den transparenten Umgang konnte ein respektvoller und vertrauensvoller Umgang unter den Kollegen geschaffen werden.

2. OKRs sind eine gute Methode, um Ziele festzulegen

Ob globales Unternehmen oder kleines Startup: OKRs waren immer eine beständige Management-Methode bei Google. Durch die Objectives und Key Results, die vierteljährlich definiert werden, können Mitarbeiter jedes Quartal ihre eigenen Ziele festlegen und mitentscheiden, an welchen Projekten sie arbeiten möchten. Dabei gibt es auch sogenannte company-wide OKRs: Hier sehen die Mitarbeiter auf einen Blick, auf welche konkreten Unternehmensziele ihre eigenen Aufgaben einzahlen und dass jeder einzelne Mitarbeiter im Unternehmen wichtig ist, um die angestrebte Gesamtleistung zu erreichen.

3. Führungskräfte am besten im eigenen Unternehmen ausbilden

Bei freien Management-Stellen hat Google schon immer lieber bereits vorhandenen Mitarbeitern die Möglichkeit gegeben, sich zu beweisen, anstatt neue Leute einzustellen. Durch die Möglichkeit, sich innerhalb des Unternehmens weiterzuentwickeln und eine leitende Rolle zu übernehmen, sind die Google-Mitarbeiter im Gesamten viel zufriedener und motivierter. Sie wissen, dass sie geschätzt werden und die Mitarbeiter eines der wichtigsten Elemente überhaupt für den Erfolg eines Startups oder Unternehmens sind.

4. Mehr als 6 Zeitzonen Unterschied ist keine gute Idee

Der Nachteil der Globalisierung? Mit Büros zu kommunizieren, die eine andere Zeitzone haben. Bis zu 6 Stunden stellt hierbei kein allzu großes Problem dar: so hat Google außerhalb von Mountain View zunächst ein Büro in New York eröffnet. Die Zusammenarbeit mit dem Team stellte keinerlei Problem dar. 9 Stunden Zeitverschiebung sind allerdings fast unmöglich: wenn in Kalifornien der Tag gerade beginnt, hat das Büro in Zürich schon wieder Feierabend und andersherum - eine enge Zusammenarbeit bedeutet extremen Planungsaufwand und sollte daher vermieden werden.

5. TGIFs oder andere Team Events als Team-Building-Maßnahmen

Natürlich darf im Büro auch der Spaßfaktor nicht zu kurz kommen - daher gibt es bei Google regelmäßige TGIFs. TGIF steht für ‘Thank God It’s Friday’ und bedeutet After Work-Drinks in entspanntem Rahmen mit allen Kollegen jeden Freitag. In einem ungezwungenen Rahmen können sich die Kollegen unterhalten, ohne dass es dabei nur um die Arbeit geht. Regelmäßige Team-Events wie TGIFs sind essentiell, um den Teamzusammenhalt zu fördern. Besonders schnell wachsende Unternehmen brauchen solche regelmäßigen Events, um neue Mitarbeiter ins Team zu integrieren und den Austausch untereinander anzuregen.

Die Anfangsjahre von Google waren schnelllebig und aufregend. Bereits nach kurzer Zeit konnten Mitarbeiter, sofern sie die nötige Motivation mitbringen, eine leitende Rolle und damit sehr viel Verantwortung übernehmen. So konnte Michael mit zwei anderen Kollegen ein komplett neues Google Büro in Zürich hochziehen und dabei eine Menge lernen: wie man ein Team recruited, trotz einer 9-stündigen Zeitverschiebung eng zusammenarbeitet und die Startup-Kultur mitsamt OKRs und TGIFs weitergibt.

Elf aufregende Jahre später ist Michael sehr dankbar für seine Zeit bei Google, seine rasante Lernkurve und Wachstum. Und vor allem dafür, Google von einem Startup zu einem globalen Unternehmen wachsen zu sehen.